Diese Glocke ist vermutlich die älteste Glocke der Stadt. Ihr Name lautet „De Leeuw“ (Der Löwe).
Sie wiegt etwa 4000 Kilo und wurde 1541 für den Nieuwetoren in der Grote Hoogstraat gegossen.
Auf „De Leeuw“ steht auf Lateinisch:
„Ich werde zu Recht der Löwe genannt, ich zähle brüllend die Stunden über den Dächern von Leeuwarden. Mein Geläut sorgt dafür, dass die Bürger von allen Seiten zum Feuer und zu den Waffen kommen. Cornelis Waghenens hat mich 1541 gegossen.“


Die Entstehung der Oldehoveterp um das Jahr 100 herum
Die landschaftliche Umgebung von Leeuwarden sah zu Beginn unserer Zeitrechnung ganz anders aus als heutzutage. Ein tiefer Meeresarm des Wattenmeers mündete hier und reichte bis ins Landesinnere. Die „Middelsee“ teilte Friesland in zwei Teile. Die Bauern an der Küste lebten von Ackerbau und Viehzucht. Dies gilt auch für die Bauern an dem Ort, an dem später De Oldehove entstehen sollte. Um das Jahr 100 herum legten sie hier eine Warft an und errichteten darauf einen großen Bauernhof aus Holz. Es lebten viele Generationen von Bauern auf dem Hof.
7. und 8. Jahrhundert: ein Dorf auf der Oldehoveterp
Nach der Römerzeit war die Oldehoveterp etwa 150 Jahre lang unbewohnt. Später siedelten sich dort wieder Bauern an, die die Warft vergrößerten und erhöhten. Das war notwendig, weil die Middelsee in dieser Zeit immer breiter und rauer wurde. Im 7. Jahrhundert befand sich ein kleines Dorf mit mehreren Bauernhöfen auf der Warft.


9. Jahrhundert: Die erste Sint Vitus-Kirche
Die Archäologen sind der Meinung, dass die erste Kirche auf der Warft von De Oldehove um das Jahr 900 herum erbaut wurde, im Auftrag des deutschen Klosterordens von Corvey. Diese erste Kirche wurde aus Holz gebaut. Der Schutzpatron der Kirche ist der Heilige Vitus.
Ca. 1300: Trockenlegung der Middelsee
Im 13. Jahrhundert verschlammte die Middelsee, woraufhin ein großer Teil trockengelegt wurde. Leeuwarden liegt relativ weit vom Meer entfernt, konnte sich aber dennoch zu einer prosperierenden Stadt mit viel Handel und Handwerk entwickeln. Um 1300 herum wurde auch der erste Stadtkanal angelegt, teilweise dort, wo sich früher die Middelsee befand. Zu dieser Zeit lag das kirchliche Zentrum auf der Oldehoveterp noch außerhalb des Stadtgebiets, das sich um Nijehove herum entwickelte. 1435 kam es zum Zusammenschluss von Oldehove und Nijehove.


1529: Die Errichtung von De Oldehove
Leeuwarden war zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine wohlhabende Stadt. Um das zu unterstreichen, planten der Kirchen- und Stadtrat den Bau einer eindrucksvollen Kirche. Schließlich braucht eine wichtige Stadt eine schöne Kirche mit einem hohen Turm. 1529 wurde der Baumeister Jacob van Aaken mit dem Bau eines neuen Turms und einer neuen Kirche auf der „Olda Hoff“ beauftragt. Laut seinem Vertrag verdiente „Meister Jacob“ 8 Stüber am Tag. Außerdem bekam er ein Haus und jedes Jahr einen neuen Anzug.
1532: Tod von Baumeister Jacob van Aaken
Der Bau schritt zunächst gut voran. Aber als das Bauwerk etwa 10 Meter hoch war, entdeckte Baumeister Van Aaken, dass der Turm absackte. In der Hoffnung, das Gebäude zu retten, ließ Van Aaken die Arbeiter weiterhin senkrecht nach oben mauern. Aber es half nicht. Der Turm sackte weiter ab und stand schief. Zwei oder drei Jahre nach Baubeginn starb der gemarterte Baumeister an seinem „Gram“. Später wurde sein Tod als Folge einer Depression oder sogar als Selbstmord interpretiert, weil er an dem Bau des Turms scheiterte.


1533: Turmbau wurde gestoppt
Um 1532 suchte die Stadt nach einem Nachfolger für Van Aaken. Das wurde Kornelis Fredericks van der Gouwe. Als der neue Baumeister 1533 seine Arbeit beendete, war De Oldehove mit 39 Metern wohl das höchste Gebäude Frieslands. Der Turm sackte nicht weiter ab bzw. kaum noch, aber wegen drohender Rissbildung konnte der Bau nicht fortgesetzt werden.
1596: Sint Vitus-Kirche wurde teilweise abgerissen
1576 beschädigte ein starker Sturm Sint Vitus und hinterließ schwere Schäden. Die Kirche war ausgebessert worden, aber das Gotteshaus war 1595 so baufällig, dass der Stadtrat beschloss, das Gebäude abzureißen. Mit Ausnahme der Außenwände. Man ließ die Wände stehen, weil die Reichen in der Kirche und alle anderen draußen auf dem Friedhof begraben wurden. Da die Mauern intakt waren, waren die Gräber der Reichen immer noch von denen der restlichen Bevölkerung getrennt. De Oldehove wurde noch jahrhundertelang als Friedhof genutzt.


1940-1945: De Oldehove in der Kriegszeit
Die deutschen Besatzer nutzten De Oldehove im Zweiten Weltkrieg als Wachturm. Die Soldaten beobachteten vom Turm aus die alliierten Flieger und gaben die Informationen an den Flughafen weiter.
1964: De Oldehove für Besucher geschlossen
Das Ehepaar Visser war jahrelang Turmwächter auf De Oldehove, aber 1964 beendeten sie ihre Tätigkeit. Sie mussten ihr Haus am Boterhoek in der Nähe des Turms verlassen und hatten keine Lust, sich von ihrem neuen Haus am Rande der Stadt aus um De Oldehove zu kümmern. Da die NV Maatschappij Oldehove keinen Nachfolger fand, wurde De Oldehove für Besucher geschlossen. Ab 1975 war De Oldehove wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und ab 2010 übernahm das Historische Zentrum Leeuwarden den Betrieb von De Oldehove.
